Lunaria – Experimentelle KI-gestützte Low-Code-Plattform

Aufgabenstellung

Das Ziel des Projekts Lunaria war es, eine einfache, aber leistungsfähige Lern- und Experimentierplattform zu konzipieren, auf der moderne Technologien mit einer intuitiven, menschenlesbaren Skriptsprache gesteuert werden können.

Viele aktuelle Technologien – etwa Messaging-Systeme, Datenhaltung, Rendering oder Machine-Learning-Schnittstellen – sind komplex, fragmentiert und für Lernende oder Maker schwer zugänglich. Lunaria sollte diesen Einstieg radikal vereinfachen, ohne die technischen Grundlagen zu verstecken.

Im Kern stand also die Frage:

Wie lassen sich komplexe Infrastrukturen und moderne Technologien so abstrahieren, dass sie durch einfache Skripte verständlich, sicher, reproduzierbar, plattformunabhängig, portabel und ressourcenschonend steuerbar werden?


Lösungsansatz

Die Antwort war eine Plattform, die Lua als Skriptsprache mit einer Go-basierten Laufzeitumgebung verbindet. So entstand ein System, das sowohl zum Ausprobieren als auch zum Untersuchen moderner Technologien dient – leichtgewichtig, flexibel und experimentell.

Architektur und Komponenten:

  • Lua-Skripting:
    Lua wurde bewusst gewählt, weil es sich durch seine einfache Syntax und hohe Erweiterbarkeit auszeichnet. Es ist in der Bildung, im Game-Development und in Projekten wie Luanti (ehemals Minetest) etabliert – dort dient es als Skriptsprache für Modding und Logik. In Lunaria dient Lua als „menschliche Ebene“ über einer komplexen technischen Basis: Nutzer können mit kurzen Skripten reale Prozesse steuern und moderne Systemfunktionen erkunden.

  • Go-Engine als Kern:
    Die Plattform selbst ist in Go implementiert. Go bietet Stabilität, klare Syntax, gute Parallelisierung und starke Sicherheitskonzepte – ideal, um komplexe Funktionalität kontrolliert bereitzustellen. Über eine modulare API-Schicht greifen Lua-Skripte direkt auf Systemfunktionen zu.

  • Module und APIs:

    • Messaging: ZeroMQ- und MQTT-Integration für Echtzeitkommunikation
    • Storage: Zugriff auf strukturierte und unstrukturierte Datenspeicher
    • Logging: zentrale, konfigurierbare Protokollierung
    • Rendering: HTML- und Template-Ausgabe
    • QR-Code: Erzeugung und Ausgabe von QR-Codes direkt aus Lua-Skripten
    • OpenAI: Direkte Nutzung generativer KI (z. B. ChatGPT) über vordefinierte Assistenten und API-Aufrufe

    Weitere Module können einfach ergänzt werden – etwa für Sensorik, Bildanalyse oder Machine-Learning-Schnittstellen.


Experimenteller Charakter

Lunaria war von Beginn an als experimentelles Forschungsprojekt angelegt. Im Vordergrund stand nicht das fertige Produkt, sondern die Erprobung mehrerer Proof-of-Concepts, die verschiedene Ebenen moderner Softwareentwicklung verbinden:

  • Abstrahierung komplexer Funktionen durch eine leicht erlernbare, menschenlesbare Skriptsprache
  • Kombination von hochperformantem, kompiliertem Code (Go) mit interpretiertem Code (Lua)
  • Integration generativer KI als Bestandteil der Plattform (z. B. für Text- und Codeverarbeitung)
  • Deployment auf alternativen, nicht-mainstream Plattformen wie Nomad, zur Erprobung moderner Verteilszenarien
  • Direkte Generierung von Code und Dokumentation mithilfe generativer KI während der Entwicklung

Dadurch wurde Lunaria zu einem Metaprojekt: Es untersuchte nicht nur, was gebaut wird, sondern auch, wie Software in Zukunft – gemeinsam mit KI – entstehen kann.


KI-gestützte Entwicklung

Ein zentraler Aspekt des Projekts war der Einsatz von generativer KI in der Softwareentwicklung. Die Architektur, API-Definitionen und Modulstrukturen wurden manuell konzipiert, die konkrete Implementierung erfolgte jedoch zu rund 90 % mithilfe von KI-Systemen.

Dabei kam ein iterativer Prozess zum Einsatz: Ich definierte modulare Anforderungen, Funktionsspezifikationen und Schnittstellenbeschreibungen, die von der KI umgesetzt, getestet und weiterentwickelt wurden. Dieses Vorgehen ermöglichte es, komplexe Funktionalitäten in kurzer Zeit zu validieren und den Einsatz von KI als Entwicklungspartner systematisch zu untersuchen.


Einordnung und Perspektive

Lunaria befindet sich derzeit noch im Konzept- und Entwicklungsstadium. Der Fokus lag darauf, Prinzipien und Mechanismen zu erforschen, mit denen sich komplexe Systeme zugänglich machen lassen.

Ziel war es, eine Plattform zu entwerfen, die Studierenden, Makern und Entwicklern den Zugang zu modernen Systemarchitekturen erleichtert, ohne dass sie sich zunächst tief in Frameworks oder Infrastruktur einarbeiten müssen. Das Konzept konzentriert sich auf didaktische Ansätze, experimentelles Lernen und den sicheren Umgang mit realen Technologien. Perspektivisch könnte Lunaria in Workshops, Lehrumgebungen und IoT-Prototyping-Szenarien eingesetzt werden.


Steckbrief

  • Bereich: Bildung / Generative KI / Systemforschung
  • Zeitraum: 2025
  • Technologien:
    • Go (Laufzeit, API-Engine)
    • Lua (Skriptsprache)
    • ZeroMQ, MQTT
    • APIs für Storage, Messaging, Rendering, Logging, QR, OpenAI
    • Nomad (Deployment)
    • Generative KI (Assistenz bei Implementierung und Dokumentation)

Lunaria steht exemplarisch für einen neuen Typ experimenteller Softwareentwicklung – an der Schnittstelle von Mensch, Sprache, Infrastruktur und KI. Es zeigt, wie sich komplexe Systeme durch klare Strukturen, lernbare Abstraktionen und generative Werkzeuge erfahrbar machen lassen.

Sie haben ein ähnliches Vorhaben?

Lunaria ist ein umfangreicher Prototyp zur praxisnahen Erprobung und Integration mehrerer moderner Technologien.

Jetzt Beratung anfragen